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Nonpareils, Rhetoric & Terror
NONPAREILS (alias Aaron Hemphill) hat mit “Rhetoric & Terror” sein zweites Soloalbum veröffentlicht. Es ist bei Mute/[PIAS] erschienen. Seine Stimme, klarer und melodiöser noch als bei früheren Nonpareils-Veröffentlichungen, steht eindeutig im Zentrum.
"Rhetoric & Terror" ist das zweite Album Hemphills seit seinem Ausstieg bei LIARS im Jahr 2016. Es fühlt sich so an, als würden wir - vielleicht zum ersten Mal - eine Tür zu Hemphills persönlichem Leben öffnen, zu seinen verschiedenen klanglichen Einflüssen, seinen Ausflügen in die Philosophie und seinen Reflexionen über seine Rolle als Künstler. Wie verschiedene Gedanken und Gefühle, die in einem Zustand der Meditation auftauchen können, lädt Hemphill dazu ein, bei einer „Szene“ einen Moment zu verweilen, bevor er zur nächsten übergeht. Es gibt Raum, sich zu verlieren - sowohl emotional als auch in den Farben der vielfältigen Texturen des Albums.
Die neue Offenheit von Nonpareils ist sicherlich auch dem Umstand zu verdanken, dass seine Frau Angelika Kaswalder als Sängerin mitwirkt und der Multiinstrumentalist Morgan Henderson - ein langjähriger Freund von Hemphill seit Hendersons Zeit in der Post-Hardcore-Band The Blood Brothers - die Holzbläser beisteuert: Nonpareils ist kein reines Soloprojekt mehr. Der Titel des Albums - „Rhetoric & Terror“ - beschreibt die Abkehr Hemphills von der konzeptionellen Natur seines ersten Soloalbums („Scented Pictures“ (2018)) und die neue Richtung, die er - vielleicht - weiterhin einschlagen wird.
Der Titel ist einem Kapitel aus Giorgio Agambens 1970 erschienenen Buch „ L’uomo senza contenuto (Der Mensch ohne Inhalt)“ entlehnt, in dem der in den letzten Jahren, sagen wir: bisschen wunderlich gewordene Philosoph das Konzepte der Rhetorik und des Terrors entwickelt, um zwei verschiedene Arten von Schriftstellern zu beschreiben: den Rhetoriker und den Terroristen. Der Terrorist sei ein Feind der Aufklärung, dem es nur um das Gefühl gehe; der Rhetoriker dagegen der Logik und der Form verpflichtet.
“With Rhetoric & Terror, I wanted to start with emotions and feeling. I was playing with my kids, listening to Cocteau Twins, I have a wonderful partner, and it seemed very contrary to any sort of growth to sequester myself from this life in order to get into character as a musician. Instead, I tried to remove the boundaries between my creative life and my responsibilities and have it all be one fluid thing. All things at all times, and trust that this will guide my music rather than more intellectual concepts or limitations.”
Hemphill wagt die Synthese. Obwohl die Anregungen aus der Philosophie und der Konzeptkunst stammen, hat er ein Album geschaffen, das “emotionally variable” ist. Es hat ihm auch geholfen, eine neue Haltung einzunehmen, die sein Leben als Partner und Elternteil in einer Art Einklang mit seiner Rolle als Künstler verbindet. Man kann es hören. "Rhetoric & Terror" ist trotz seines einschüchternden Namens einladend und spielerisch, eben emotionally available, selbst in seinen intensivsten Momenten.
Aaron Hemphill - geboren und aufgewachsen in LA, derzeit wohnhaft in Berlin, bekanntgeworden für seine Arbeit mit der Band LIARS, die er zusammen mit Angus Andrew gegründet hat. In den letzten Jahren arbeitete er mit Künstlern wie Hildur Guðnadóttir (The Oath, 2016), John Wiese (mit der Noise-Band Sissy Spacek und als Duo Strain of Laws), Spike Jonze (für den Where the Wild Things Are OST), mit Jarrett Silberman (Skull Sküll), Caroline Parks (mehrere Installationen) und Markus Wambsganß zusammen. Seine Arbeit mit LIARS umfasste zwischen 2001 und 2016 sieben Studioalben und einen Soundtrack, bevor er sich freundschaftlich trennte. Unter dem Moniker Nonpareils veröffentlichte er 2018 sein Solo-Debüt "Scented Pictures", ein Album "that brims with poppy ideas and lush colour" - am 20.09. erscheint nun das Nachfolgewerk "Rhetoric & Terror".
Will Gregory Moog Ensemble, Heat Ray
Das Debütalbum des Will Gregory Moog Ensembles ist inspiriert von der Arbeit des griechischen Mathematikers Archimedes, der im dritten Jahrhundert vor Christus lebte und arbeitete und wurde zusammen mit dem BBC National Orchestra of Wales mit analogen Synthesizern aufgenommen. Gegründet wurde das Will Gregory Moog Ensemble, das zeitweise aus bis zu vierzehn Musikern besteht - man ahnt es bereits - von dem mit dem Ivor Novello-Award ausgezeichneten Musiker, Produzenten und Mitbegründer von Goldfrapp, Will Gregory. Obwohl das Ensemble bereits seit 2005 auftritt, brauchte es Archimedes, um die Band wirklich zusammenzubringen.
Und das kam so: Während der Pandemie begann Gregory, sich mit dem Leben des griechischen Gelehrten auseinanderzusetzen, nachdem er einige Mathematik-Vorlesungen im Internet gesehen hatte. “I became a bit of a YouTube fiend. Attending all these lectures I would never normally go to on subjects I had no business to be interested in. Scratch any of these maths gurus and it turned out Archimedes was their favourite mathematician. I wanted to find out why.” So eröffnet das Stück "Young Archimedes" ein Album, das zugleich eine Hommage an den Mathematiker, Physiker, Ingenieur, Astronom und Erfinder ist.
“I wasn’t a great maths student,” lacht Gregory: “So my translation of music alongside [Archimdes'] principles isn’t very thorough or very accurate. They're just an impression of his ideas in sound.” Während das Album Archimedes' Errungenschaften und Ideen nachspürt - eine wunderbarer als die andere, vor allem, wenn man bedenkt, dass sie zu einer Zeit entstanden, als die Null noch keine bekannte Einheit war und es keinen Namen für Zahlen über 50.000 gab - werden seine Eindrücke mit Leben erfüllt.
Zu den Mitgliedern des Ensembles - ein überaus talentierter Haufen, der nicht zuletzt bereits mit Florence & the Machine und Dua Lipa gearbeitet hat - gehört auch Adrian Utley von Portishead, ein langjähriger Weggefährte von Gregory, der das Album auch produziert hat. Daniel Miller von Mute ist eine Art ausführender Produzent und ebenfalls auf einem Track dabei. Zudem hören wir John Baggott, Graham Fitkin, Simon Haram, Vyvyan Hope-Scott, Ross Hughes, Hazel Mills, Daniel Moore, Hinako Omari, Eddie Parker, Harriet Riley und Ruth Wall. Zu ihren Instrumenten gehören Minimoog, Moog Voyager, Korg 700s, Prophet 6 und Roland JX3P-Synthesitzer, die zusammen eine atemberaubende Superstruktur von Sounds schaffen.
Vor allem aber ist das Ensemble eine bunt funkelnde, zukunftsgewandte Spielwiese für die Beteiligten, und das soll es auch bleiben. Anders formuliert: „Heat Ray“ nimmt die blühende Vorstellungskraft und die Ideen der Antike auf und fügt ihnen einen eigenen, überbordenden Entdeckergeist hinzu, der in der Musik funkelt. So entsteht, wenn man so will, ein weiteres Vermächtnis von Archimedes' Werk - nämlich ein Album, das die Erkenntnisse der Antike in die moderne Welt bringt und uns in eine neugierig machende, faszinierende Zukunft schickt. Schön, in diesen dystopischen Zeiten eine so positive Zukunftsversion gezeigt zu bekommen. “I mean, the knowledge that these people had. And also, the idea that it only takes one person to absolutely leap the whole of civilisation forward, take so many steps – it’s astonishing. And to think that libraries were burned, and so much knowledge was lost for millennia. It reminds us what we have to hold onto”, erläutert Will Gregory.
Hani Abadi, Tiamat
Multi-Instrumentalist Hani Abadi lädt mit seinem Debütalbum "Tiamat“ auf eine besondere Reise ein. Dreizehn Tracks, eine ergreifende Sammlung von Liedern, die während der Pandemie entstanden sind, wobei jeder Song eine fesselnde Geschichte erzählt. Von der kraftvollen Botschaft von "Trophy", die sich mit unserer Herrschaft über den Planeten befasst, bis hin zu zutiefst persönlichen Erlebnissen wie dem Erleben der Auswirkungen von Demenz bei seinem verstorbenen Großvater, dem Verlust eines geliebten Menschen durch Krebs und den Auswirkungen von COVID-19, berührt dieses Album die unzähligen Emotionen, die das Leben bereithält.
“Tiamat“ von Hani Abadi lädt den Hörer in eine emotionsgeladene Klangwelt ein, die die Komplexität des Lebens erforscht. Es ist ein Album, das sich mit Themen wie Liebe, Verlust, Introspektion und Hoffnung beschäftigt, um Musikliebhaber anzusprechen, die das Geschichtenerzählen durch Musik schätzen.
Hani Abadi: „Ich möchte Kunst schaffen, die nicht durch Genres eingeschränkt ist, sondern von rohen Emotionen angetrieben wird, um eine Verbindung zu Ihnen, lieber Leser, herzustellen. Dennoch kann ich den Einfluss derer, die vor mir kamen und mich heute noch umgeben, auf meine musikalische Palette nicht leugnen. Ob es nun Wagners Walkürenreiter sind, die mich tief in die Black-Metal-Abgründe von Limbonic Art tragen, um dann von der progressiven Welt von Opeth und Porcupine Tree emporgehoben zu werden, oder wie ich die donnernden Grunge-Bewegungen der 90er Jahre vergessen kann, es gibt immer noch viel mehr Dankbarkeit für Musiker und Kunstformen, als diese Biografie umfassen kann.
Von Radial Engineering als Bassist unterstützt zu werden und einen Platz neben den Legenden Marcus Miller, Victor Wooten und Billy Sheehan zu teilen erfüllt einen mit Demut. Meine Leidenschaft, Musik zu machen, wird nie erlöschen, und die Flamme wird immer brennen. Die Ziegelsteine für die nächste Veröffentlichung sind gelegt. Ich heiße Sie in meiner Welt willkommen”.
Oxymorrons, Melanin Punk
Oxymorrons könnten das nächste große Ding sein! Jeder Track auf “Melanin Punk“ zeigt eine andere Seite der eklektisch geprägten Band und Oxymorrons' Position als einer der aufregendsten und radikalsten Acts in der Musikbranche gefestigt. Ihre unerbittliche Erkundung neuer klanglicher Territorien, während sie ihrem rebellischen Geist und ihrer unverblümten Authentizität treu bleiben, hat ihnen eine engagierte und schnell wachsende weltweite Fangemeinde beschert.Melanin Punk ist über Mascot Records erschienen.
“Melanin Punk“ verkörpert die Gemeinschaft, die sie kuratieren, denn das Konzept leitet sich von Melanin als einer verbindenden Kraft ab, die über die reine Hautfarbe hinausgeht. Die Band basiert auf dem Ethos der Inklusivität und der Umarmung der schönen Komplexität der menschlichen Existenz. Mit ihrer Musik und ihren Auftritten wollen sie einen positiven Wandel herbeiführen, gesellschaftliche Barrieren einreißen und die Einheit zwischen verschiedenen Gemeinschaften fördern.
Oxymorrons werden ihre unvergessliche Live-Show in diesem Herbst auf die Bühnen der USA bringen, wenn sie Corey Taylors Solotournee begleiten und mit Rivals, Sorry Mom und The Raging Kids im Vorprogramm von Look Alive auf Tournee gehen. Für Tickets, Albumvorbestellungen und die neuesten Oxymorrons-Nachrichten besucht bitte ihre offizielle Website: https://www.oxymorrons.com.
Silver Moth, Black Bay
Das neu gegründete Kollektiv Silver Moth veröffentlichte jetzt ihr Debütalbum "Black Bay" via Bella Union. Aufgenommen unter ungewöhnlichen Umständen, ist “Black Bay” der Sound von sieben erfahrenen Musiker*innen, die sich für sechs Tracks gemeinsamen musikalischen Zielen verschrieben haben: imposante Soundkulissen mit atmosphärischen Synthies und verträumten Gitarren-Arpeggios, hypnotische Spoken-Word-Stücke und 15-minütigen Noise-Rock-Epen.
Stuart Braithwaite von Mogwai, Elisabeth Elektra, Evi Vine und Steven Hill kamen Anfang 2021 zusammen, um an ersten Albumskizzen zu feilen. Nach einigen Zoom-Calls besuchten die Vier gemeinsam mit Abrasive Trees-Gitarrist Matthew Rochford, Burning House-Schlagzeuger Ash Babb und Cellist Ben Roberts die Black Bay Studios in Schottland, wo die Songs in nur vier Tagen gemeinsam mit Produzent Pete Fletcher geschrieben und aufgenommen wurden.
“We went into a really intense creative mode as soon as we got there”, erinnert sich Elisabeth Elektra. “We were in a bubble and there was a lot of collective grief going on, so it was like a pressure cooker, but I think some real beauty came out of it.”
Schon der Opener "Henry" strahlt eine besondere Intensität aus. Evi Vines kristallklare Stimme thront über den Arrangements, während der Song seinen stürmischen Höhepunkt und ein lang ersehntes Gefühl von Gemeinschaft erreicht. "The Eternal", eine Hommage von Elektra an ihre verstorbene Freundin Alanna, entfaltet sich mit hymnischer Ruhe, das mit den einfühlsamen Strophen fast wie ein Gebet wirkt. Das von Vine und Elektra geschriebene, an Talk Talk angelehnte "Mother Tongue" lädt mit mehrstimmen Vocals und effektreichen Gitarren zum Träumen ein und stimmt dabei ein Loblied auf die weibliche Gleichberechtigung an.
"Gaelic Psalms" basiert auf einem Gedicht des verstorbenen schottischen Schriftstellers Gerard Rochford, das von seinem Sohn Matthew mit viel Gefühl als hypnotisches Spoken-Word-Stück vorgetragen wird, das sich durch plätscherndes Wasser schlängelt. Es folgt "Hello Doom", bei dem die Band 15 Minuten lang in ein Noise-Rock-Epos und imposante Soundkulissen abdriftet. "Sedna" rundet das Album mit einem Liebesbrief an die Inselgruppe, auf der das Album entstand, ab, begleitet von atmosphärischen Synthies und verträumten Gitarren-Arpeggios.
“I knew with everything in me that we could make something powerful, beautiful, celestial and driven” führt Evi Vine aus. “Even though we had never met. We spend our lives in repetition, surrounded by certainty. It’s important to push aside the things we think we understand, because when we least expect it, change comes and we are lost.”
Hen Ogledd, Mogic
Weird-Folk-Mammut Richard Dawson mit Pop-Band – ein Hörerlebnis, auf das man sich unbedingt einlassen sollte!
Mogic ist das dritte Album von Hen Ogledd und das erste, das die vierköpfige Band auf dem Domino-Sublabel Weird World veröffentlicht. Die Band wurde von dem in Newcastle ansässigen Weird-Folk-Veteranen Richard Dawson sowie dem Harfenisten Rhodri Davies gegründet. Dawn Bothwell und Sally Pilkington ergänzen die Band. Der Bandname Hen Ogledd wird gesprochen wie ein englisches "Hen Ogleth“ und bedeutet im Walisischen "Der Alte Norden". Das erste Video zum Albumsong Problem Child nimmt den Zuschauer mit auf eine psychedelische Reise durch Zeit und Raum.
Die Musiker auf Mogic, die jeweils aus historisch unterschiedlichen Gebieten des "Alten Nordens" stammen, hinterfragen musikalisch die Vorstellung, dass die antike Welt voller Magie war, während die neue von kalter Logik durchzogen sein soll. So wird Mogic, mit seiner Mischung von Bildern aus der Welt der Mystik wie auch der der Technologie zu einem äußerst intensiven Pop-Gebet. Darin zu finden sind gleichberechtigte Forschungsunternehmen zu künstlicher Intelligenz, Hexen, Nanotechnologie, vormittelalterliche Geschichte, Robotern, Romantik, Computerspielen und Wasserfällen.
Diese nur scheinbar unbändigen Aufnahmen von Wirbel und Strudel, hinreißenden Melodien, halluzinatorischen Sound-Texturen und verrückten Rhythmen werden von den bemerkenswerten Musikern zusammen gehalten: Pilkintons malerischer Pop und erdiger Gesang, Davies' loderndes Harfenstottern und Gitarrenstöhnen, Bothwells verdrehter Telefontechno und verblüffende lyrische Granaten sowie Dawsons beeindruckender Bass. Nicht zu vergessen sei hier der Special Guest: Will Guthrie, einer der besten und edelsten Schlagzeuger überhaupt, der diese Platte wie langes Gras auf Dünen durchzieht.
Das Album Mogic erscheint auf LP, CD und digital.
Jonathan Jeremiah, Good Day
Relaxt, aber mit Tiefgang.
Die Nachrichtenlage rund um diese Welt wird ja nicht wirklich besser. Umso mehr ist es vielleicht angezeigt, sich hin und wieder daran erinnern zu lassen, dass es sie ja auch noch gibt: Die guten Tage, die kleinen, besonderen Momente im Alltag. Genau davon handelt Jeremiahs viertes Studioalbum “Good Day“, das auf [PIAS] Recordings erscheint!
Da hängen die Geister von Serge Gainsbourg und Scott Walker, von Richie Havens und John Martyn, von Carole King und James Taylor im Raum. Doch versteht es Jonathan Jeremiah, von Plagiat wie Nostalgie gleichermaßen weit entfernt zu bleiben. “Good Day” wurde in den Londoner Konk Studios von Kinks-Chef Ray Davies eingespielt. Jeremiah, der dort selbst produzierte, beschreibt die legendäre Aufnahmestätte, als „eine wundervolle Umgebung, um dort sechs oder sieben Leute zusammenzubringen.“ Sechs oder sieben? Immerhin brachte er auch noch ein 19-köpfiges Streicher- und Horn-Ensemble unter. Das Resultat sind so unterschiedliche Songs wie der Upbeat-Groover „Good Day“ und die traurige Ode „Long Night“, das von „Some Velvet Morning“ (Nancy Sinatra & Lee Hazlewood) inspirierte Breitwand-Drama „Deadweight“ und der Fingerpicking-Abschluss „Yes In A Heartbeat“, der jetzt schon nach zeitlosem Klassiker klingt.
„Good Day“, sein viertes Album und [PIAS]-Debüt, präsentiert Jonathan Jeremiah auf dem bisherigen Höhepunkt seines Schaffens. „Manche Dinge brauchen halt ein bisschen länger“, resümiert er lachend. „Ich brauchte ein Weilchen, um herauszufinden, wer ich bin und worüber ich singen möchte.“ Dabei geht der größte Einfluss, was die Thematik angeht, auf eine Quelle zurück, die wohl viele für unwahrscheinlich gehalten hätten. „Ich hörte wie Brian Eno über surrender redete“, erklärt Jeremiah. „Heute dreht sich alles in unserer Gesellschaft um Kontrolle. Darum, neue Dinge zu kaufen, um noch mehr Kontrolle zu haben: ein Telefon, das uns in Kontakt hält, ein Haus, das uns in Sicherheit wiegt. Aber vielleicht wartet ein ähnlich großes Glück, wenn du dich einfach dem Leben ergibst: Ist mir egal, was als Nächstes passiert. Es ist einfach das, was passieren wird. Deshalb lieben wir Alkohol, Drogen, Kunst – weil wir da die Kontrolle verlieren. Vielleicht geht’s auch bei diesem Gospel-Zeugs darum: Ich habe die Kontrolle verloren, aber es wird schon hinhauen! Und deshalb ist Aufgabe für mich ein ziemlich süßer Gedanke.“
Vermutlich klingt „Good Day“ deshalb so relaxt. Nichts hier hat Eile, aber alles fühlt sich real an, die Emotionen genauso wie der intime Sound. Man höre sich „Hurt No More“ an, Gospel-beeinflusst, doch aus Atheisten-Perspektive geschrieben. Oder „The Stars Are Out“ und „Deadweight“, Relikte einer versunkenen Zeit. Oder auch „Foot Track Magic“ und „U-Bahn (It’s Not Too Late For Us)“, welche dieselbe heitere Ruhe verströmen wie die Glen Campbell-Version eines Jimmy Webb-Klassikers und dabei die Freiheit in Schicksalsergebenheit einfangen. „Manchmal“, singt Jeremiah, „fahre ich nachts U-Bahn, nur um mich zu verlieren“, bevor seine Reise so entschlossen wie vielversprechend endet: „I just want you.“ Dazu singen zehn Freunde von ihm, die an Sylvester 2017 um einen Esstisch in London versammelt waren, „unser ‚Hey Jude‘-Ding“ (Jeremiah). Das ist dann, kurz gesagt, die Essenz von „Good Day“: der Sound von Menschen zusammen, der Zukunft ergeben, den Moment feiernd. Gibt schließlich nicht viel, was schöner ist, als mit geliebten Menschen zusammen zu sein.
Wooden Shjips, V.
Geniales Album, bisher in der Redaktion untergegangen, aber jetzt rauf und runter gespielt - schon Mitte des Jahres erschienen, aber zeitlos anzuhören.
Als Gegenentwurf auf den Tumult der modernen Welt hat das West Coast Psychedelic-Quartett Wooden Shjips eine Platte geschaffen, die ihre Trademark, die hypnotischen Grooves, durch eine wesentlich optimistischere Linse filtert. Daraus wird hellere und vitalere Musik als die Shjips jemals zuvor gemacht haben. "V.” folgt ihrem 2013 veröffentlichten und gefeierten Album “Back To Land”, das von der New York Times, Spiegel.de, NPR, Stereogum usw. hoch gelobt wurde.
Wooden Shjips sind Helden und Wegbereiter der zeitgenössischen psychedelischen Bewegung. Das Quartett von Omar Ahsanuddin, Dusty Jermier, Nash Whalen und Ripley Johnson verstärken auf "V." ihren Sound mit entspannten, klassischen Sommerliedern. Die Songs wurden im Sommer 2017 von Sänger und Gitarristen Ripley Johnson als Gegenmittel zur alles durchdringenden Angst - und das ist durchaus auch politisch gemeint - geschrieben.
Wie Ripley es erzählt: “We had huge forest fires just outside of Portland and there was intense haze and layers of ash in the city. I was sitting on my porch every evening, watching ash fall down like snow, the sky looking like it was on fire. It was an apocalyptic feeling. Summer in Portland is usually really chill and beautiful, and we were working on a ‘summer record,’ but the outside world kept intruding on my headspace.” Das Albumcover von “V.” zeigt die grafische Darstellung des Peace-Zeichens, passend zum Album, das sich auf die Kraft von Frieden, Schönheit und Widerstand konzentrierte. Die Musik ist Balsam für die Seele, gegen Lärm und Negativität.
Die Bandmitglieder teilen, auch wenn sie mittlerweile in verschiedenen Städten leben, die Liebe zu klassischem Rock von Velvet Underground bis hin zu Neil Young und die Liebe zur San Francisco Szene der 60er Jahre. Wooden Shjips haben mit “V.” die prägnantesten und entspanntesten Songs ihrer Karriere geschaffen. Ihre Musik ist eine Art Balsam, eine Atempause vor dem Irrsinn, der durch ihre regenerativen Fähigkeiten ruhigen Widerstand ermöglicht. Wooden Shjips demonstrieren mit “V.” die Macht der Schönheit und die Macht, sie zu erschaffen, selbst während sie überwältigende Furcht erfahren.
Hookworms, Microshift
Psychedelisch im Weltall, geerdet im Indie-Rock: Geniales Album!
Mit ihren beiden Vorgängeralben galten die fünf Musiker aus Leeds als Englands Antwort auf US Bands wie Moon Duo oder Wooden Shjips. Mit ihrem Drittwerk stehen die Zeichen nun auf Emanzipation, Electro-Pop und sogar Indie-Dance.
Es ist das erste Album, das im neuen Studio der Band entstanden ist und es ist das Album, das es fast niemals gegeben hätte! Denn als 2015 der Fluß Aire in Leeds über die Ufer getreten und das alte Studio komplett unter Wasser gesetzt und zerstört hatte, war nur durch eine erfolgreiche GoFundMe-Kampagne, monatelange Schufterei und die Hilfe einer Vielzahl freiwilliger Helfer gelungen, das Studio wieder aufzubauen, in dem Microshift dann komplett geschrieben und aufgenommen wurde. Derart vom Schicksal gebeutelt, verwundert es nicht, dass das neue Album trotzig und mutig zugleich ist.
Strahlend, eindringlich, voll wuselnden Lichtes und trotzdem schwer und kraftvoll, wirkt die Musik auf Microshift wie ein wohl überlegter Gegenpart zu den schwierigen Themen, die in den Lyrics des Albums verhandelt werden. Tod, Krankheit, gebrochene Herzen und eben auch Naturkatastrophen sind darauf zu finden. Und doch führen die Songs am Ende zu einer Art euphorischen Katharsis. “All of our records are to an extent about mental health,” kommentiert MJ. “Largely this is an album about loss but also about maturing, accepting your flaws and the transience of intimacy”.
Hookworms online: Website | Facebook | Twitter | Instagram.
The Summer Rebellion, Strength & Beauty
Heiße Scheibe – Suchtgefahr! Wilde Mischung aus Folk, Rock und Blues mit Elektro-Elementen: THE SUMMER REBELLION bieten mit „Strength & Beauty“ eine karnevaleske Show der Extraklasse. Das Debütalbum des französisch-kanadischen Duos THE SUMMER REBELLION, das seine gemeinsame Basis in Brüssel gefunden hat, hält, was der Albumtitel verspricht: Auf „Strength & Beauty“ sind elf kraftvolle und wunderschöne Tracks zu hören, die noch dazu von intelligenten, ehrlichen Texten gekrönt werden. Die Grundlage für jeden Song von THE SUMMER REBELLION setzt das allgegenwärtige, virtuos gespielte Akkordeon des Elsässers ARTHUR BACON. Dazu kommen das Schlagzeug und der whiskygetränkte Reibeisengesang des Kanadiers DAVID KOCZIJ, dessen mehr als raue Stimme nicht nur entfernt an TOM WAITS erinnert. Zusammen verstehen BACON und KOCZIJ sich als „Herolde der Botschaft der Wahrheit und des Drecks unter den Fingernägeln der alltäglichen Helden“ und erzeugen ein wahres Spektakel irgendwo zwischen Folk-Rock, Blues und Karnevalsausflug. Willkommen in der Rock’n’Roll Freakshow! The Summer Rebellion, Strength & Beauty, ATEA Production, Release: 22. Mai.
The Moonband, Back In Time
Inspirierte und inspirierende Zeitreise zu den Anfängen des Folk. Im November 2014 erfüllten The Moonband sich und ihrem Publikum einen lange gehegten Wunsch. Bei einem Konzert in lauschiger Runde spielte die Band viele der Songs, die sie seit langer Zeit begleiten und persönlich inspiriert haben. Einige dieser Stücke haben die Herzen der Musiker nicht erst erobert, als sie vor 8 Jahren begannen, am WG-Küchentisch eine Band zu formieren. „You Won't Get Me Down in Your Mine“ des englischen Liedermachers Colin Wilkie beispielsweise wurde The Moonband quasi in die Wiege gelegt – bereits die Väter von Elena Rakete und Eugen Mondbasis spielten diese Nummer in den 90ern mit der Irish-Folk-Band Fairytale. Und so sind viele der Moonband-Vorbilder wie Tim O'Brian, Chris Thile oder Bob Dylan auf „Back in Time“ zu finden. Am Ende der zehntägigen Aufnahmesession des Albums luden The Moonband zu einem kleinen Spezial-Konzert in ihr Wohnzimmer-Studio. Fans, die der Einladung gefolgt waren, ließen sich auf das Experiment ein, mit einem Zeitreisebus durch die nebligen Tiefen des Bayerischen Waldes chauffiert zu werden. Zur Belohnung gaben die Musiker ein intimes, unverstärktes Konzert, dessen Mitschnitt dem Album auch als DVD beiliegt. Nicht nur die Wohnzimmeratmosphäre, auch die Instrumentalisierung macht das Album zu einer wahren Zeitreise. Die Band besinnt sich ihrer Ursprünge und verlässt sich auf ihre mehrstimmigen Gesänge und akustischen Instrumente von Bouzouki bis Mandoline. Trotz der Tatsache, dass einige der Stücke bereits seit Langem im Live-Repertoire zu finden sind, ließen es sich die Musiker nicht nehmen, den Stücken eine neue Note zu verleihen. Der Zuhörer wird die Moonband-typischen Gesangspassagen nicht missen. Folkige Instrumentals verweben sich mit atmosphärischen Arrangements. „Back in Time“ zeigt in aller Unverfälschtheit, woher The Moonband kommen und wer sie sind. Da musiziert eine Münchner Band, mitten im Bayerischen Wald, in guter angelsächsischer Liedermacher-Tradition und klettert mühelos über die kulturellen Grenzen Europas. The Moonband, Back In Time, CD + DVD, Vertrieb Broken Silence, Label Millaphon Records GmbH LC-24980, EAN 4260256750234, Release: 15. Mai – Release-Konzerte am 14. und 15. Mai in der Milla, München.
Luke Sital-Singh, The Fire Inside
Anfangs ist man interessiert, beim zweiten Mal Hören fasziniert und ab dem dritten Mal ist man süchtig! Wenn eine renommierte Tageszeitung wie der Guardian urteilt, Luke Sital-Singh "könnte der britische Bon Iver sein" und der NME sich an Neil Young erinnert fühlt, ist das schon ein ziemlicher Ritterschlag. In der Tat ist der Indie-Folk des 26-Jährigen von einer Eindringlichkeit und Intimität, wie man sie nicht oft hört. Nach der auch bei uns erfolgreichen Single "Nothing Stays The Same" ist jetzt das Debütalbum erschienen. Das Album wurde produziert von Iain Archer (u.a. Snow Patrol, Jake Bugg, Fiona Regan), den Sital-Singh bereits mit 19 Jahren als Musikstudent in Brighton kennenlernte, wo Archer dozierte. Erschienen bei Warner Music. Web www.lukesitalsingh.com.
Wovenhand, Refractory Obdurate
WOVENHAND ist einfach unbeschreiblich. Ihr Sound ist ein organisches Spinnennetz aus Neo-Folk, Post Rock, Alt-Country, Punk, Metal, Industrial und Alternative Rock. Alles zusammen ergibt die Basis für David Eugene Edwards Ausdruck und spirituelle Selbsterfahrung. Mal traurig und introvertiert, manchmal wütend und von unglaublicher Wucht, ist Wovenhand immer eine unvergessliche spirituelle und soundästhetische Erfahrung. Vor über 12 Jahren gab David Eugene Edwards‘ neue Band Wovenhand (am Anfang Woven Hand) mit ihrem selbst betitelten Debütalbum das erste Lebenszeichen von sich. Edwards' Hauptband 16 Horsepower war zu diesem Zeitpunkt zwar noch aktiv, jedoch entfernten sich die drei Mitglieder David Eugene, Pascal Humbert (Bass) und Jean-Yves Tolà (Drums) mehr und mehr voneinander, veröffentlichten aber noch im selben Jahr mit “Folklore” ihr sinistres Meisterwerk, bevor die Band endgültig zerbrach. Seitdem schaffte es David Eugene Edwards‘ neues Projekt mehr und mehr aus dem mächtigen Schatten von 16 Horsepower herauszutreten und veröffentlichte seither sieben großartige Alben, die allesamt alte Fans begeisterten und gleichzeitig neue dazu gewannen. Seele, Gesicht und Kopf von Wovenhand ist David Eugene Edwards, einer der beeindruckendsten Gitarristen/Sänger, Songschreiber und Lyriker unserer Zeit, der in den letzten zwei Jahrzehnten unzählige Musiker und Künstler durch seine Arbeit in Wovenhand und 16 Horsepower beeinflusste und inspirierte. Das neue Album von Wovenhand, "Refractory Obdurate", ist auf Glitterhouse in Kooperation mit Deathwish Inc. erschienen, Edwards wird dabei von Percussionist Ordy Garrison, Chuck French und Neil Keener (Planes Mistaken For Stars, Git Some) musikalisch unterstützt. "Refractory Obdurate" ist ein dynamisches Meisterwerk, das David Eugene Edwards einerseits auf der Suche nach seinen lauten und harten Wurzeln zeigt, andererseits aber niemals den melodiösen Kurs, der auch schon auf den Vorgänger-Werken eingeschlagen wurde, verlässt. So stampfen Punk beeinflusste Hymnen wie "Good Shepherd", "Field of Hedon" und "Hiss" brachial vorwärts, wohingegen wahre Stoner Perlen wie "The Refractory", "Salome" und "Obdurate Obscura" sich sich elegant zurücknehmen und die spirituelle Seite hervorkehren. Alle 10 Songs auf "Refractory Obdurate" bilden ein wunderschönes Konglomerat aus alternativen Genres, Sounds und Spirit, wahrlich ein künstlerisches Meisterwerk, das nur von Wovenhand erschaffen werden konnte!
On Tour 15.05.2014 DE - Hamburg – Indra 16.05.2014 DE - Hannover – Musikzentrum 17.05.2014 DE - Berlin – Postbahnhof 18.05.2014 DE - Cologne - Gebäude 9 20.05.2014 AT - Vienna – WUK 22.05.2014 AT - Salzburg – Rockhouse 27.05.2014 CH - Zurich - Ziegel Oh Lac 28.05.2014 CH - La Chaux-de-Fonds - Bikini Test 07.06.2014 DE - Beverungen - Orange Blossom Festival.
Pixies, Indie Cindy
Das Warten hat sich gelohnt - Pixies kehren nach 20 Jahren mit neuem Album zurück! Ein unglaubliches Album – innovativ und elektrisierend! Nach mehr als zwei Jahrzehnten veröffentlichen die legendären Pixies - eine der Pioniere der späten 80iger alt/rock Bewegung, die den Weg für Bands wie Nirvana, Radiohead bis hin zu Pearl Jam ebneten - “Indie Cindy“, ihr erstes Studioalbum seit Trompe Le Monde im Jahr 1991! “Indie Cindy“ ist jetzt auf dem Band-eigenen Label Pixies Music (in Europa über [PIAS] Recordings). Die 12 Titel auf “Indie Cindy“ wurden im Oktober 2012 in den Rockfield Studios in Wales, UK aufgenommen und von Gil Norton, der bereits bei Doolittle, Bossanova und Trompe le Monde mit an Bord war, produziert. Das Albumartwork stammt vom legendären Graphic Artist Vaughan Oliver, der schon für das Artwork aller vorangegangenen Pixies Veröffentlichungen verantwortlich war. “Indie Cindy“ beinhaltet “Bagboy“, den ersten neuen Song seit mehr als einem Jahrzehnt, acht weitere Songs v on der EP-1 und EP-2, die im September letzten und Anfang diesen Jahres veröffentlicht wurden plus drei neue Songs, der just veröffentlichten EP-3. “Indie Cindy“ ist als Single-CD Digipak mit Booklet, 180g heavyweight Doppel-LP, Special Deluxe-Doppel CD mit 13 Live-Tracks und 40-seitigem Booklet, digitales Album und als exklusive iTunes Version inklusive aller 13 Live-Tracks erhältlich.
Mehmet Scholl, Miss Milla
Ehrlich gesagt, hat mich der Titel erst einmal irritiert, Mehmet Scholl, eine Fußball-CD zu Weltmeisterschaft? Womöglich singt er sogar noch selbst? Doch das Reinhören hat sich gelohnt – der Mann singt nicht, sondern hat einen ausgezeichneten Musikgeschmack. Aus dem Pressetext von Millophon Records (kann man so übernehmen, stimmt alles, ist nicht übertrieben): Pünktlich zur kommenden WM schenkt uns Mehmet Scholl eine neue Compilation mit 17 handverlesenen Stücken. Der Ex-Fußballer und Musikliebhaber hat erneut einen exzellenten Musikgeschmack bewiesen und präsentiert auf seinem vierten Sampler „Miss Milla” ausgesuchte Perlen des Indie-Rocks. Auf seinem Mixtape sind nicht nur Größen wie Noah and the Whale zu finden, sondern auch Geheimtipps wie Pepper Rabbit oder Volcano Choir. Und auch Scholls Lieblingsband The Hidden Cameras aus Toronto kommen mit einem Song von ihrem neuen Album AGE zum Zuge. Der Kompilator bezieht seine Fundstücke aber nicht nur aus dem englischsprachigem Raum, sondern widmet sich auch Münchner Bands wie Dobré, Balloon Pilot, derMoonband und – sie dürfen natürlich nicht fehlen – den Sportfreunde Stiller. Mehmet Scholl, Miss Milla, VÖ 06.06.2014, Millaphon Records, www.millaphon.de, CD – EAN 42 6025675 0197.
Trackliste 1. Nova - VNV Nation 2. 5 Years Time – Noah and the Whale 3. Red Bricks – Young Rebel Set 4. Come to the City- The War on Drugs 5. Breathe In – Paloalto 6. Sometime Around Midnight – The Airborne Toxic Event 7. Skin & Leather – The Hidden Cameras 8. Older Brother – Pepper Rabbit 9. Song for Zula – Phosphorescent 10. Comrade – Volcano Choir 11. Una Questa – Locas In Love 12. Trees – The Oh Hello`s 13. Book of James – We Are Augustines 14. The Temptation of Superman – The Moonband 15. Freddy – Dobré 16. Handshakes – Balloon Pilot 17. Wunderbaren Jahren (live) – Sportfreunde Stiller.
Steve Mason, Monkey Minds In The Devil's Time
Krachende, tanzbare politische Songs vom Feinsten! Steve Mason schlägt zurück - und das gleich zwei mal: Mit massig neuem Bild- und Tonmaterial im Gepäck und der Nase gründlich voll von der Teilnahmslosigkeit und den "Monkey Minds" seiner Generation. Letztere prangert der Schotte in "Fight Them Back", dem Herzstück und ersten Video seines neuen Albums "Monkey Minds In The Devil's Time" (VÖ. 15.03.2013), an und ruft kurzerhand zur Revolte auf. "Monkey Minds In The Devils Time" wurde inspiriert von den großen Krisen unserer Zeit: der Occupy Bewegung, den Bankenkrisen und den London Riots. Letztere erlebte Mason selbst hautnah mit. Gemeinsam mit Produzent und Bassist Dan Carey in London eingespielt sagt Steve Mason Lethargie, kurzen Aufmerksamkeitsspannen und dem ständigen Drang zum Multitasking den Kampf an - putting the protest back into pop!
Annuluk, Ushna
Dieses Debüt sollte man auf keinen Fall verpassen! Eigenwillig und poetisch: So präsentiert sich die Newcomer-Band „Annuluk“ mit ihrem Erstling „Ushna“. Der Gegensatz als Prinzip, das ist die Spielregel, der das Bandkollektiv „Annuluk“ virtuos auf seinem Debütalbum „Ushna“ folgt. Aus der Spannung zwischen dem archaischen Schnarren einer indischen Shrutibox und elektronischen Samples, zwischen westafrikanischer Polyrhythmik, Flamenco und Jazz, dem subkutanen wummern verzerrter Dub-Beats und der magischen Stimme ihrer Frontfrau Miša bezieht „Annuluk“ eine mitreißende Kraft. Das Leitthema auf ist die Versöhnung von ursprünglicher Spiritualität und technoider Gegenwart. Sie bildet den Kern, um den Sängerin Miša ihre Musik kreisen lässt. Spielerisch bringt diese Künstlerin von ganz eigenem Format mit ihrer Stimme jede Gefühlslage zwischen Mutterliebe und Koketterie, zwischen Vertrautheit und Nähe, Entfernung und Widerspenstigkeit, zwischen höchster Erregung und leisester Vorahnung zum Ausdruck. Aus Mišas Feder stammen sämtliche Kompositionen. In ihnen entführt sie, gemeinsam mit ihrer kongenialen Band, auf eine Reise, die Kenner von Mari Boine und den Voix Bulgares gleichermaßen wie Liebhaber urbaner Tracks à la Björk oder Massive Attack mitnimmt. Dabei ist sie weit davon entfernt, dem Hörer durch ihre Texte eine genaue Richtung vorzugeben. In ihrer eigenen paradiesischen Sprache, der „Sprache ihrer Seele“, bedient sie alle möglichen Klangfarben vom zarten Gurren bis zum ekstatischen Schrei. Die Reise führt zunächst zurück zu Archaik und Schamanismus, zu Tempelgesängen, die elementare Urbilder wecken. Sie dringt langsam bis in die Gegenwart urbaner Rhythmen und Gebilde vor, nimmt immer mehr elektronische Elemente und Anklänge verschiedener Musikstile auf und gewinnt bedeutend an Fahrt, um schließlich wieder zu ihren Anfängen zurückzukehren. Diese Versöhnung von weltmusikalischer Spiritualität und grooveverliebter Zeitgenossenschaft ist es, die „Annuluk“ zu einer so erfrischenden Entdeckung macht. Sie ist auch der Stoff, aus dem die mit viel Gefühl agierende Band ein Gewand aus modernen Sounds und Rhythmen für den magischen Gesang ihrer starken Frontfrau strickt. Annuluk, Ushna, Kick The Flame - Im Vertrieb von Broken Silence, VÖ: 12. April 2013. Konzerttermin: 28.06.2013 Universitäts-Sommerfest (Jena).
Matthew E. White, Big Inner
Da macht das Hören einfach Spaß! "Country Soul" nennt es der Guardian, er "buchstabiere den Soul mit den Mitteln eines Singer/Songwriters" sagt der Musikexpress und der Kulturspiegel findet ihn viel aufregender, als all die anderen bärtigen Folk Barden, die in den USA gerade so inflationär sind. Und in der Tat verbindet Matthew E. White, ein Mann der sich rein optisch auch wunderbar bei ZZ Top einfügen ließe, alles, was sich irgendwie warm und wohlig anfühlt, zu einem Albumdebüt, das seltsam vertraut und doch ganz unverbraucht wirkt. The "Big Inner" vereint Bläsersätze mit Gospelchören, fluffige Grooves mit düsteren Streicherarrangements und an Kurt Wagner erinnernde Vocals mit Saxophonläufen, die man schon so lange im Pop vermisst hat. Ein Album für die Langstrecke.
Arbouretum, Coming Out Of The Fog
Hypnotisches Album – geht ins Ohr. War starker Anwärter für die CD der Woche. Nur knapp geschlagen. Wobei alle CDs, die wir vorstellen, schon die Spitze des Eisbergs sind, die Sahnehäubchen sozusagen – weil sie uns alle zugesagt haben. Sehr sogar. Coming out of the Fog ist Arbouretums fokussiertestes und am besten aufgenommenes Album bis dato. Dave Heumann Gesang ragt über seine Gitarrensoli und Corey Allenders knackige Basslines. Arbouretum haben sogar ihre Ausuferungstendenzen im Griff, alle Songs bleiben unter der 7 Minuten-Grenze. Heumann, Allender, Brian Carey (Schlagzeug) und Matthew Pierce (Keyboard, Synthesizer, Schlagzeug), machen stilistisch da weiter, wo die prägenden Platten The Gathering und Song of the Pearl aufhörten: bei den schleppenden, coolen Balladen, den „fuzzed-out burners“ und der Heavyness, die den der Band eigenen Sound definieren. Arbouretum, Coming Out Of The Fog (Thrill Jockey / Rough Trade).
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